Spannende Einblicke in die Welt der Luft- und Raumfahrt

Zweites MINT-Forum der MINT-Region Münchner Umland

Die eigentlich für Kinder konzipierte Raumfahrtshow des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt kam auch beim erwachsenen Publikum gut an.

Die eigentlich für Kinder konzipierte Raumfahrtshow des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt kam auch beim erwachsenen Publikum gut an.

Nach dem großen Zuspruch für das erste MINT-Forum, mit dem die MINT-Region 2017 nach ihrer Nominierung als eine der acht ersten MINT-Regionen durchstartete, fand am 19. Juli 2019 die zweite Auflage des MINT-Forums der MINT-Region Münchner Umland bei Airbus Defence and Space in Taufkirchen statt. Im Fokus der Veranstaltung stand diesmal das Jahresschwerpunktthema der MINT-Region für das laufende Jahr: „Luft- und Raumfahrt – 50 Jahre Mondlandung“.

Über 150 Besucher konnten sich anhand einer Vielzahl von Best Practice Beispielen informieren, wie MINT-Bildung in Schulen, Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie auf kommunaler Ebene in der Region umgesetzt wird, sich über Berufe in der Luft- und Raumfahrt informieren und im Rahmen einer Space Show der ISS einen virtuellen Besuch abstatten. Die vielen unterschiedlichen Best Practice Beispiele aus Schulen und Gemeinden sowie von ausgewählten Bildungseinrichtungen, die überwiegend von Schülerinnen und Schülern präsentiert wurden, sorgten bei großen und kleinen Gästen für Begeisterung und Anerkennung.

In den Grußworten, die – wie die gesamte Veranstaltung – auch in Gebärdensprache gedolmetscht wurden, betonten die Rednerinnen und Redner insbesondere die gesellschaftliche Bedeutung der MINT-Bildung. Diese sei für die Zukunftsfähigkeit der Landkreise ein wesentlicher Bestandteil. Landrat Christoph Göbel betonte den Stellenwert der MINT-Region in dem herausfordernden Umfeld des Ballungsraums Münchner Umland. „Die Fachkräftesicherung ist die Grundlage unserer Zukunftsfähigkeit“, so der Landrat. „Ob Forschung, Luft- und Raumfahrt oder andere technische und nichttechnische Berufsgruppen – was sie alle dringend benötigen, sind qualifizierte Nachwuchskräfte.“ Man müsse noch mehr daran arbeiten, spannende Themen schon bei den Jüngsten spannend und ansprechend, aber vor allem praxisnah zu vermitteln. „Wir müssen dafür sorgen, dass MINT greifbar wird, so wie die Mondlandung die Luft- und Raumfahrt für uns greifbar gemacht hat. Dafür brauchen wir einen langen Atem“, so Göbel weiter.

Marianne Klaffki, als stellvertretende Landrätin des Landkreises Dachau der Veranstaltung beiwohnte, zitierte dazu Manfred Poisel, der einst meinte, wenn man die Erde vom Mond aus betrachte, könne man sein blaues Wunder erleben. Genauso müsse man auch die Dinge auf der Erde immer wieder aus einem anderen Blickwinkel sehen und neu bewerten, um Fortschritte zu erreichen und langfristig die Prosperität und Lebensqualität in der Region zu sichern.

Und Chantal Jonscher, Leiterin des Standorts Ottobrunn/Taufkirchen bei Airbus Defence and Space, unterstrich: „Es liegt in unserer Hand, den Kindern eine großartige Zukunft zu bieten.“

„Die MINT-Region Münchner Umland ist eine Region der Vielfalt, mit vielfältigen MINT-Akteuren in Schulen und im außerschulischen Bereich“, so Renate Heese, MINT-Managerin der MINT-Region Münchner Umland. Sie berichtete von engagierten Schulprojekten zum Jahr der Mondlandung, die auf den neuen Webseiten der MINT-Region nachzulesen sind und kündigte für das Jahr 2020 als neuen Schwerpunkt Mathematik und Digitalisierung an.

War Neil Armstrong wirklich auf dem Mond?

Mit seinem Vortrag „Abenteuer Luft- und Raumfahrt: 50 Jahre Mondlandung“ gab Robert Schmucker, Professor am Lehrstuhl für Raumfahrttechnik der Technischen Universität München und international anerkannter Raketenforscher, einen Einblick in die Geschichte der Luft- und Raumfahrt und die damit verbundenen Herausforderungen. Er begann seinen Vortrag mit den provokanten Thesen: „War Neil Armstrong wirklich auf dem Mond? War Apollo eine großangelegte Fälschung?“. Und schloss mit dem Resümee, dass das Vermächtnis des Apollo-Raumfahrtprogramms vor allem ein anderer Blick auf die Erde und das dortige Leben sei, das damit eine andere Wertschätzung erfahre.

Space Show und Gespräche mit einer Astronautin-Auszubildenden

Highlight war neben einer virtuellen Reise zur ISS mit der Space Show des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt vor allem das Interview mit Suzanna Randall, einer Raumfahrt-Aspirantin, die schon im kommenden Jahr die erste deutsche Astronautin werden könnte. Ein ganz besonderes Erlebnis gab es für knapp 40 Kinder und Jugendliche, die im Anschluss an das Interview ein persönliches Gespräch mit Suzanna Randall führen durften.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des selbst Ausprobierens und Erforschens, aber auch des Kennenlernens gut funktionierender Praxisbeispiele. Die Bürgermeister Ullrich Sander (Taufkirchen) und Simon Landmann (Bergkirchen) stellten dazu die MINT-Projekte ihrer Gemeinden vor, wie beispielsweise den Mathestammtisch oder die Reaktivierung der Physikräume in den Mittelschulen, die mithilfe ehrenamtlich Engagierter bewerkstelligt werden. Josef Fertl, ein pensionierter Physiklehrer, hat in das Mittelschulprojekt viel Zeit und Herzblut investiert. Er unterstützt zudem den MINT-Campus Dachau ehrenamtlich. Gerade MINT-Bildung lebt vom Engagement der vielen ehrenamtlich Tätigen, wie auch beim MINT-Forum deutlich wurde.

In einem Berufsorientierungs-Vortrag konnten die Kinder und Jugendlichen am Nachmittag außerdem in kurzen Referaten spannende Einblicke in die Berufe im Bereich Luft- und Raumfahrt gewinnen, u.a. zu MINT-Berufen bei der Europäischen Südsternwarte und bei Airbus.

Unter den Teilnehmern des MINT-Forums befanden sich auch die beiden Robotik-Gruppen des Gymnasiums Ottobrunn, die in der Weltentscheidung der First Lego League in Montevideo und Detroit mit dabei waren und dort den 1., 2. und 3. Preis gewinnen konnten. Mit dabei war außerdem der Kindergarten Moritz in Grünwald, der vor kurzem zum wiederholten Male mit dem Siegel „Haus der kleinen Forscher“ ausgezeichnet wurde.